Text: JENNY BÄR
Als Geburtsstunde des Hip-Hop gilt der 11. August 1973. Damals stellte der 18-jährige Kool Herc auf einer Party in der South Bronx seine Plattenspieler auf und begann, Platten auf einem selbstgebauten Soundsystem zu mischen. Über die Jahre entwickelte sich das Musikgenre zu einer eigenen (Sub-)Kultur und seine Einflüsse sind mittlerweile auch aus der Fashion-Szene nicht mehr wegzudenken – Stichwort Streetwear. Insbesondere Sneakers sind untrennbar mit den Wurzeln des Hip-Hop und den Pionieren des Genres verbunden.
Zack Schlemmer, Kurator der Luxus-Sneaker-Plattform Stadium Goods, beleuchtet die Backstory von 12 bahnbrechenden Sneakers aus der Hip-Hop-Geschichte – die es jetzt auch auf FARFETCH gibt.
1973: Der Clyde
"Die Clyde-Sneakers von Puma gehören zu den berühmtesten Kicks der Hip-Hop-Anfänge. Sie kamen erstmals 1973 heraus und sind nach der New-York-Knicks-Legende Walt "Clyde" Frazier benannt. "Diese Schuhe wuchsen mit den B-Boy-Crews aus den 1970er und 1980er Jahren auf", erklärt Schlemmer. "Gruppen wie die New York City Breakers trugen sie beim Breakdance."
1986: Der Superstar
"Der Superstar ist ebenfalls ein früher Hip-Hop-Klassiker. Der 1969 gelaunchte Style stand bei den ersten B-Boy-Gruppen extrem hoch im Kurs und wurde durch Run-D.M.C.s "My adidas"-Song aus dem Jahr 1986 weltberühmt. Seitdem gab es zahlreiche Sondereditionen zu Ehren der legendären Rapper, die diese Sneakers trugen."
1988: Der Air Jordan 3
"Die Air Jordan 3 Sneakers gehören zu den ikonischsten Sneakers aller Zeiten – ihr Einfluss auf die Hip-Hop-Kultur könnte nicht größer sein. Die AJ3-Sneakers kamen erstmals 1988 auf den Markt. KRS-One trug sie im "My Philosophy"-Video der Boogie Down Productions. Der amerikanische Regisseur Spike Lee stellte den Air Jordan 3 in den Mittelpunkt seiner Werbespots mit der fiktiven Figur Mars Blackmon. "Seitdem", so Schlemmer, "haben fast alle Rapper von Rang und Namen diesen Style getragen: Kanye West, Kendrick Lamar, Eminem, Jay-Z und so weiter."
90er Jahre: Der Gazelle
"Die Beastie Boys machten den adidas Gazelle populär, als Hip-Hop in den frühen 90er-Jahren seinen Siegeszug in Europa antrat. Seitdem wurde Dapper Dans Style in zahlreichen Collabs mit den bekanntesten Luxus-Brands wieder aufgegriffen. Der legendäre Designer – auch als Harlem Dandy bekannt – kreierte in den 80er Jahren maßgeschneiderte Outfits und Sneakers für Hip-Hop-Fans und Rapper aus den Stoffen der High-Fashion-Brands."
1995: Der Air Max 95
"Der Air Max 95 ist eines der beliebtesten Air-Max-Modelle der Welt. Auch dieser Style repräsentiert Hip-Hop", erklärt Schlemmer. "Diese Sneakers hatte fast jeder. Einige Rapper haben sie sogar in ihren Songs verewigt, zum Beispiel Gucci Mane, Curren$y, The Game oder Ghostface Killah."
1996: Der Supreme Air Max 96
"Diese Sneakers sind eine Reinterpretation des Nike Air Max Modells von 1996," sagt Schlemmer. Sie entstanden in Zusammenarbeit mit dem Streetwear-Heavyweight Supreme, einem Label, das in Hip-Hop-Kreisen als ikonisch gilt. Die Supreme Air Max 96 Sneakers erschienen im Frühjahr/Sommer 2021. Anstelle der gepolsterten Mesh-Einsätze verfügen sie über durchsichtige Öffnungen, die das Innenleben sichtbar machen. "Der silberne Colourway ist eine Hommage an den Silver Bullet Air Max 97."
1997: Der Air Max 97 OG
"Die Air Max 97 Sneakers von Nike sind eine weitere Ikone der Hip-Hop-Geschichte." Sie erschienen 1997 und sind seitdem alle paar Jahre als Retro-Styles in den OG-Colourways Silber oder Gold erhältlich. "Zu den legendärsten Modellen gehört eine extrem seltene Eminem-Version, die 2006 mit nur acht Paaren für eine Auktion zugunsten der Marshall Mathers Foundation produziert wurde. Eine weitere Rarität entstammt der Collab mit dem britischen Künstler Skepta, der gemeinsam mit Nike seinen eigenen Colourway herausbrachte."
1998: Der Air Max Plus
"Der Nike Air Max Plus wurde ursprünglich 1998 auf den Markt gebracht und ist ein klassischer Laufschuh, der in der Rave-, Grime- und Hip-Hop-Szene Großbritanniens schnell seine Anhänger fand", sagt Schlemmer. Unter Insidern auch als TN (nach der Tuned-Air-Technologie) bekannt, sieht man besonders das Modell mit Obermaterial im Farbverlauf-Design. Das "Triple Black"-Paar zeigt sich dagegen ganz in Schwarz.
2000: Der Answer IV
"Angeblich war es Allen Iverson, der mit seinen Tattoos, Braids und seinem Off-Court-Styling den Hip-Hop-Style in die NBA gebracht hat", so Schlemmer. "Der legendäre Playmaker ist einer der bedeutendsten und einflussreichsten Sportler, die jemals Reeboks getragen haben. Der Answer IV ist einer seiner berühmtesten Signature-Sneakers."
2003: Die Superstar Collab
"Der Bape x adidas Superstar schließt die Lücke zwischen Old- und New-School-Hip-Hop." Das Label Bape ist ein OG Streetwear-Hero mit starker Affinität zum Hip-Hop. Die Brand arbeitete 2003 erstmals mit adidas zusammen. Dieses besondere Modell aktualisiert das Original mit dem typischen ABC-Camouflage-Print und dem Sternlogo des japanischen Labels.
2018: Der Air Jordan 4 Retro
Der Air Jordan 4 kam 1989 auf den Markt und war der zweite Schuh, den der legendäre Tinker Hatfield entwarf. Das Re-Release im Rahmen der aktuellen Zusammenarbeit von Travis Scott mit der Brand zeigt sich in blauem Nubukleder mit Vintage-Effekt. "Der Air Jordan 4 Retro ist eine der bisher besten Sneaker-Collabs des Rappers. Die schwarzen und roten Akzente verweisen auf Scotts texanische Wurzeln – die Farben des inzwischen aufgelösten Football-Teams Houston Oilers."
2021: Der Air Max 1
Diese Version des Air Max 1 von Nike wurde in Zusammenarbeit mit der Sneaker-Boutique Patta entwickelt. Die Amsterdamer Brand wurde von zwei Hip-Hop-Pionieren gegründet: Edson Sabajo und Guillaume "Gee" Schmidt. "Dieses Modell aus Frühjahr/Sommer 2021 fällt mit seinem wellenförmigen Einsatz entlang der Mudguards auf."